Nach zwei Sitzungen im Therapierad Rotundum war der Schwindel einfach weg

Schwindel betrifft viele ältere Menschen und beeinträchtigt ihren Alltag massiv. Doch ein neuartiges Therapierad, genannt Rotundum, kann dieses Leiden behandeln. So war auch Walter E. den lästigen Taumel nach zwei Sitzungen im Rotundum für immer los.

Nach zwei Sitzungen im Therapierad Rotundum war der Schwindel einfach weg
Maja Sommerhalder

Die erste Schwindelattacke erlitt Walter E. nach einer Velotour im Sommer 2019. Er legte sich hin, doch dann wurde ihm extrem schwindelig. Er musste sich übergeben. «Es war schrecklich», sagt der 76-Jährige aus Oberbayern zum «Münchner Merkur». Stundenlang ging das so, bis er notfallmässig ins Spital eingeliefert wurde.

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Nach gründlicher Untersuchung wurde er ohne Diagnose entlassen. Die Symptome blieben aber und beeinträchtigten seinen Alltag massiv. Stand er aus dem Liegen auf oder machte er eine ruckartige Bewegung, kam der Schwindel. Ständig hatte er Angst zu stürzen. Wandern in den Bergen, Velo- und Autofahren waren für den einst so sportlichen Senior unmöglich. Aus dem Haus ging er nur zum Spazierengehen mit zwei Stöcken.

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Schwindel ist ein häufiges Leiden

Walter E. besuchte Ärzte, Physiotherapeuten und Orthopäden - ohne Erfolg. Bis er nach fast zwei Jahren in einer Zeitung vom Rotundum erfuhr. Das ist ein Rad, in dem ein gepolsterter Stuhl befestigt ist. Wer sich hinsetzt, platziert den Kopf in einer Halterung, wird angeschnallt und um die eigene Achse gedreht. Plötzlich steht er Kopf.

Auf den ersten Blick sieht der Drehstuhl aus wie eine Attraktion an der Chilbi. In Wirklichkeit ist er aber ein medizinisches Gerät, das vielen Schwindelpatienten wie Walter E. hilft. Denn er ist längst nicht der Einzige, der darunter leidet. Beim Schwindel handelt es sich um eines der häufigsten neurologischen Symptome – Senioren sind besonders oft betroffen. Die Ursachen und Formen sind zahlreich, meist steckt aber hinter dem Taumel keine bösartige Erkrankung.

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Rotundum diagnostiziert und behandelt den gutartigen Lagerungsschwindel

Gutartig ist zum Beispiel der Lagerungsschwindel. Dabei gelangen winzige Kalksteinchen in die Bogengänge des Innenohrs, die für das Gleichgewicht verantwortlich sind. Schwimmen diese Steinchen frei herum, werden bei schnellen Bewegungen Schwindelattacken ausgelöst. Wenn die Betroffenen beispielsweise aufstehen oder den Kopf drehen, kommt es zu einem heftigen Taumelgefühl. Dieses hält bis zu einer Minute an und es kann zu Übelkeit und Stürzen kommen.

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Genau diese Schwindelform kann der Rotundum diagnostizieren und behandeln. Während die Patienten im Therapierad sitzen, tragen sie eine Spezialbrille mit Infrarotkamera. Diese zeichnet die Augenbewegungen auf und macht sie auf einem Bildschirm sichtbar. Bewegen sich die Augen schnell und zucken während der Untersuchung, ist das ein sicheres Zeichen für einen gutartigen Lagerungsschwindel.

Besonders für Betagte geeignet

Ist die Diagnose gestellt, dreht eine Fachperson den Patienten auf dem Rotundum gezielt. Während der rund zehnminütigen Behandlung werden die Kristalle aus dem Bogengang des Innenohrs hinausbefördert. Die Gleichgewichtsstörungen verschwinden dadurch in der Regel nach einer bis vier Sitzungen im Drehstuhl.

Ein weiterer Vorteil: Der Rotundum ist leicht transportierbar und es können auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen darin Platz nehmen. Deshalb tourt etwa das Universitätsspital Zürich (USZ) damit durch Alters- und Pflegeheime, wo sich die Bewohner kostenlos abklären und behandeln lassen können.

«Sie sind meine letzte Rettung»

Entwickelt wurde der Rotundum in der Schweiz (siehe Box). Längst kommt er aber auch im Ausland zum Einsatz. So konnte der Schwindel-Patient Walter E. in der München Klinik Harlaching im Mai 2021 zum ersten Mal im Rotundum Platz nehmen. «Sie sind meine letzte Rettung», sagte er damals zu den Ärzten. Tatsächlich wurde bei ihm auf dem Drehstuhl der gutartige Lagerungsschwindel diagnostiziert. Bereits nach einer Sitzung merkte er eine Verbesserung, nach der zweiten Behandlung war der Sekundenschwindel beim Zubettgehen und Aufstehen weg. «Ich war so erleichtert», sagt er zur Zeitung.

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Mittlerweile ist der Deutsche schon fast wieder so fit wie früher. Er wandert täglich zwei Stunden, fährt Auto und spielt Tischtennis. An einen solchen Erfolg glaubte er vor seiner Behandlung niemals. Er könne anderen Patienten in einer solchen Situation nur Mut machen: «Versucht es. Und gebt nicht auf!»

Dieser Artikel wurde durch Rotundum beigetragen

Rotundum ist das Resultat einer engen Zusammenarbeit zwischen Medizinerinnen und Medizinern des Universitätsspitals Zürich, dem Swiss Concussion Center Zürich/Schulthess Klinik und Ingenieuren des Unternehmens prolim engineering. prolim ist Besitzerin des Medizintechnikgeräts und vertreibt dieses weltweit.

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