Altersheim? Nein, eher ein Hotel – ein Besuch im betreuten Wohnen im Alter

Sport, Spiele, ein eigenes Restaurant und hübsche Wohnungen: Das und viel mehr bietet die Casa Solaris ihren Bewohnenden. Ein Leben im Alter wie in einem Hotel, das auch ohne Vermögen finanzierbar ist. Wie geht das? Unsere Reportage aus Niederuzwil SG – Teil 2.

Altersheim? Nein, eher ein Hotel – ein Besuch im betreuten Wohnen im Alter
Maja Sommerhalder

Alarm erklingt in der Casa Solaris. Doch es stellt sich einmal mehr heraus, dass alles in Ordnung ist. Weil die Aufzüge für einige Minuten nicht funktionieren, nehmen wir die Treppe, die vom Demenz- hinunter zum Pflegewohnen führt. Hier leben Menschen, in kleinen Wohnungen oder Zimmern, die im Alltag etwas mehr Unterstützung brauchen.

Leben im Demenzwohnen

Einen Einblick in das Demenzwohnen gibt es im ersten Teil unserer Reportage von der Casa Solaris – eine ganz andere Welt. 

Zur Reportage

Aktivierungstherapeutin Bettina Scheiben steht in einem Aufenthaltsraum und erklärt das Programm der verschiedenen Aktivitäten, die während der ganzen Woche in diesen Räumen stattfinden. Gymnastik für Körper und Geist, Kochen, Basteln, Vorlesen, Lotto, Gottesdienste – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

«Solche Tätigkeiten werden im Alter oft vernachlässigt – dabei kann man so dem Abbau entgegenwirken.» Auch wirkten sich eine gewisse Tagesstruktur und die Gemeinschaft positiv aufs Wohlbefinden aus. Lesen Sie mehr zu zum Thema Fit im Alter. 

Mittagessen in der Casa Solaris.

Das Hot Stone ist auch ein öffentliches Restaurant und in der ganzen Region bekannt.

Ebenfalls wichtig: gemeinsame Aktivitäten...

...oder ein Schwatz mit dem Personal.

Die Bewohnenden gestalten ihren Tag selbst.

Geschäftsführer Marc Borer: «Bei uns kann man auch wohnen, wenn man kein Vermögen hat oder Ergänzungsleistungen bezieht.»

Restaurant Hot Stone ist in der ganzen Region bekannt

Gesellschaft haben derzeit viele Bewohnende beim Zmittag im Erdgeschoss des Gebäudes. Auffällig: An den Tischen draussen sitzen auch sehr viele jüngere Leute. Denn das Hot Stone ist auch ein öffentliches Restaurant, das für seine Steaks auf dem heissen Stein in der ganzen Region beliebt ist.

Ida (81) und Walter (87) Baltensperger gehören hier ebenfalls zu den regelmässigen Gästen. «Aber nicht, weil ich nicht mehr kochen kann – meine Aprikosenfladen sind bei meinen neuen Nachbarn beliebt», sagt Ida Baltensperger schmunzelnd: «Es ist einfach schön, hier Kontakte zu pflegen.» Sie habe bereits viele gute Bekanntschaften gemacht.

«Unsere Bewohnenden bestimmen selbst, wann sie essen wollen»

Das Ehepaar lebt seit kurzem in einer modernen und hellen Alterswohnung der Casa Solaris mit Blick auf das Dorf. Einfach sei dieser Schritt nicht gewesen: «Nun sind wir aber sehr zufrieden.» Unterstützung vom Pflegepersonal nehmen die beiden kaum in Anspruch, sie führen ein selbstständiges und aktives Leben. «Man kann hier machen, was man will – und gleichzeitig ist Hilfe schnell vor Ort, wenn was passieren sollte.»

Genau das sei auch die Philosophie der Casa Solaris, sagt der gastgebende Geschäftsführer Marc Borer. Auch wer mehr Hilfe benötige, soll so autonom wie möglich leben: «Wir haben zum Beispiel keine feste Tagesstruktur, so wie das viele Alterszentren kennen. Unsere Bewohnenden bestimmen selbst, wann sie essen, aufstehen, duschen oder schlafen wollen.»

Ida (81) Baltensperger...

...lebt mit ihrem Mann Walter seit kurzem in einer Alterswohnung.

Einfach sei dieser Schritt nicht gewesen:

«Nun sind wir aber sehr zufrieden.»

Unterstützung vom Pflegepersonal nehmen die beiden kaum in Anspruch, sie führen ein selbstständiges und aktives Leben.

So steht etwa Ida Baltensperger gerne in der Küche.

«Man kann hier machen, was man will – und gleichzeitig ist Hilfe schnell vor Ort, wenn was passieren sollte.»

Blick in eine andere Alterswohnung der Casa Solaris.

Die Bewohnenden sollen sich hier rundum wohlen fühlen.

Auch wer mehr Hilfe benötige, soll so autonom wie möglich leben

Nicht teurer als andere Alterszentren

Dabei sei die Casa Solaris nicht teurer als die Mitbewerber, so Marc Borer: «Bei uns kann man auch wohnen, wenn man kein Vermögen hat oder Ergänzungsleistungen bezieht.» Geht das auch finanziell für die Casa Solaris auf?

«Ja. Wir sind sehr zufrieden», sagt Marc Borer, der lange bei einer Bank arbeitete: «Das Geheimnis liegt in der effizienten Führung und in den zufriedenen Mitarbeitenden.»

«Für mich ist diese Arbeit eine Berufung»

Eine davon ist die Fachfrau Gesundheit Shannon Grob. Die 26-Jährige ist gerade dabei, die neuen Lehrenden in ihre Tätigkeit einzuweisen. Es geht etwa darum, wie man möglichst rückenschonend arbeitet. «Natürlich, wir haben einen anstrengenden Beruf. Aber die Arbeit mit den alten Menschen ist auch unglaublich schön. Für mich ist es eine Berufung.»

Seit fünf Jahren arbeite sie in der Casa Solaris, ein anderes Alterszentrum könne sie sich nicht vorstellen. Als Mitarbeitende werde man unterstützt, gleichzeitig erhalte man von Anfang an viel Verantwortung. «Ich bin hier erwachsener geworden.»

Fachfrau Gesundheit Shannon Grob

Die 26-Jährige ist gerade dabei, die neuen Lehrenden in ihre Tätigkeit einzuweisen.

Über die Casa Solaris

Die Casa Solaris in Niederuzwil SG bietet Seniorinnen und Senioren individuell-altersgerechte Wohnangebote mit umfassenden Service- und Pflegeleistungen. In den zwei Wohnblocks leben insgesamt 85 Menschen in Alterswohnungen, Pflegewohnungen, Pflegezimmern oder im geschützten Demenzwohnen.

Die Bewohnenden bestimmen selbst, wie viel Unterstützung sie benötigen. Zur Casa Solaris Niederuzwil SG gehört auch das öffentliche Restaurant Hot Stone. Weitere Häuser von Casa Solaris gibt es in Gossau SG, Stein AR und Kollbrunn ZH. Casa Solaris ist Partnerin von Helvetic Care.